Gastbeitrag von Annekatrin Klepsch

Im April 2021 – knapp zwanzig Jahre nach Einweihung der Neuen Synagoge – beschloss der Dresdner Stadtrat, die Realisierung eines Jüdischen Museums und Begegnungszentrums in der Landeshauptstadt Dresden zu prüfen. Die Kommunalpolitik wies damit zurecht auf ein Desiderat nicht nur in Dresden, sondern in ganz Sachsen hin. Nahezu zeitgleich hat der Leipziger Stadtrat ebenfalls beschlossen, die Idee eines Jüdischen Museums zu verfolgen.

Mit der Eröffnung der Synagoge und des jüdischen Gemeindezentrums 2001 war zwar zunächst städtebaulich eine Wunde geschlossen und diese der Jüdischen Gemeinde als ein Akt der Wiedergutmachung übereignet worden. Ein Ort der dauerhaften Repräsentanz jüdischen Lebens als Teil der Dresdner Stadtgeschichte, des gesellschaftlichen Diskurses und der Vermittlung war damit jedoch nicht entstanden. Am Beginn des neuen Jahrzehnts, mehr als dreißig Jahre nach der Deutschen Einheit, und in der von zunehmender Diversität geprägten Stadtgesellschaft der Gegenwart gilt es nunmehr, die Vision eines Jüdischen Museums für Dresden und die Region vertieft zu betrachten. Der vielfach angesprochenen Standortfrage sind dabei zunächst konzeptionelle Überlegungen voranzustellen. Dafür wurden und werden im Rahmen dieses Blogs zahlreiche Akteur*innen zu einem Interview eingeladen, betreut durch den Historiker Daniel Ristau und die Direktorin des Stadtmuseums, Dr. Christina Ludwig. Eine Veranstaltungsreihe mit Online-Podien und Vorträgen soll die notwendige Debatte im Jahr 2022 bereichern.

Ich lade Sie hiermit ein, sich in die Überlegungen für ein Jüdisches Museum in Dresden einzubringen, mit einem Kommentar zu den Blog-Beiträgen oder im Rahmen unserer Veranstaltungen.

Die Landeshauptstadt Dresden verfügt zweifellos über eine der vielfältigsten Museumslandschaften in Deutschland und Mitteleuropa. Das jüdische Leben in Vergangenheit und Gegenwart unserer Stadt jedoch als Teil unserer Geschichte wahrzunehmen und dauerhaft sichtbar zu machen, über einzelne Sonderausstellungen hinaus, heißt, ein neues Kapitel in Stadtentwicklung und Kulturpolitik für Dresden aufzuschlagen.

Annekatrin Klepsch

Zweite Bürgermeisterin, Beigeordnete für Kultur und Tourismus