„Ein jüdisches Museum sollte einen Querschnitt durch jüdische Geschichte über die Jahrhunderte bieten. Für Juden und Jüdinnen in Sachsen blicken wir da auf fast 1.000 Jahre. Manches wird auch erst durch die Sichtbarkeit der Gesamtentwicklung deutlich. Dabei wird man schauen müssen, welche Objekte, Geschichten und Präsentationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, einige Dinge sind da ja über die letzten Jahrzehnte bekannt. Bei einem dezentralen Museum könnten die Objekte auch in der jeweiligen Stadt bleiben.“
#JüdischesMuseumSachsen
„Ich begrüße, wenn die Geschichte der Juden Sachsens als Teil der allgemeinen Geschichte Sachsens sichtbar gemacht werden soll. Da besteht großer Nachholbedarf! Jedoch muss, damit das Museum nicht zum Selbstzweck wird, zuerst eine grobe Vorstellung über Inhalt und Zielstellung des Museums entwickelt werden.“
Für mich wäre der Alte Leipziger Bahnhof ein ideales Museumsgebäude. Weil vom ehemaligen Güterbahnhof Dresden Neustadt 1942 die Deportationszüge abfuhren, ist das Gebäude zuallererst ein Gedenkort an die Shoah. Als Empfangsgebäude der 1839 eingeweihten ersten deutschen Ferneisenbahn zwischen Dresden und Leipzig ist der Bahnhof vor allem auch ein technisches Denkmal.
„Die Idee ist eigentlich nicht neu. Ab und zu sprach man darüber, träumte man davon, aber machte keine praktischen Schritte zur Realisierung. Nun ist man wieder in einer Phase des Redens und Träumens. Mal sehen ob man es diesmal schafft, das Museumsprojekt auch tatsächlich umzusetzen.“ Küf Kaufmann
Angesichts der offensichtlichen Nicht-Debatte ist es einer der Beweggründe der Intervention „Rethinking Stadtgeschichte: Perspektiven jüdischer Geschichten und Gegenwarten“, Impulse zu einer breiten Auseinandersetzung mit der Idee eines „Jüdischen Museums in Sachsen“ zu setzen. Im Rahmen des Begleitprogramms zur Intervention werden in den kommenden Wochen im Blog Standpunkte von Akteurinnen und Akteuren, Vertreterinnen und Vertretern der jüdischen Gemeinden in Sachsen, Politik und Gesellschaft sowie von Expertinnen und Experten in Interviews erscheinen. Argumente, Kritik und Perspektiven kommen auf den Tisch – und im besten Fall regen sie dann tatsächlich eine öffentliche Debatte an, die nicht nur in Dresden und Leipzig geführt, sondern auch in den ländlichen Raum und über Sachsen hinaus ausgetragen wird.
Es war ein Zufall, dass ich im April 2018 bei einer Haushaltsauflösung in Radebeul unter bestimmt fünfzig weiteren Holzkleiderbügeln jenen mit der Aufschrift „A. Loewenthal, Meissen.“ entdeckte. Auch die meisten anderen Bügel trugen Aufschriften und waren bereits zum Feuerholz bestimmt. Was für den Vorbesitzer einfach nur ein Kleiderbügel war, rief mir die Geschichte von Alexander Löwenthal (1873–1942) ins Gedächtnis.